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Rede zur Arzneimittelversorgung

Aktualisiert: 19. Feb.



Johannes Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

 

Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es gibt tatsächlich so viele Themen, über die ich an so einem Mittwochabend lieber sprechen würde als über diese unnötige Große Anfrage der AfD.

 

(Tino Sorge [CDU/CSU]: Zum Beispiel?)

 

Der AfD geht es nämlich nicht um irgendeinen Erkenntnisgewinn. Sie wollen einfach die große Bühne missbrauchen, um Ihre Falschbehauptungen und Verschwörungstheorien in die Welt zu blasen.

 

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

 

In Zeiten einer eskalierenden Klimakrise, von Kriegen und von Kinderarmut hätten wir wahrlich wichtigere Themen zu besprechen als diesen wissenschaftsfeindlichen Unsinn. Als Beispiel – Herr Pilsinger hat es angesprochen – nenne ich das Risiko von zukünftigen Pandemien und die Maßnahmen, die wir ergreifen müssen, um uns davor zu schützen.

 

Vizepräsidentin Aydan Özoğuz:

 

Erlauben Sie eine Zwischenfrage aus der AfD-Fraktion?

 

Johannes Wagner (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

 

Da erwarte ich ja keinen Erkenntnisgewinn, Frau Präsidentin. Vielen Dank.

 

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der FDP)

 

Ich komme zuerst zum Risiko einer neuen Pandemie. Corona scheint weit weg. Die Zahlen steigen gerade wieder; die Möglichkeit einer neuen Pandemie ist bei vielen dennoch in den Hintergrund geraten. Aber mit jedem Wald, den wir roden, und mit jedem Tier, das wir in einem engen Stall halten, steigern wir das Risiko einer neuen Pandemie. Deswegen müssen wir Maßnahmen ergreifen, um Pandemien effektiver vorzubeugen, sie schneller zu erkennen und angemessen zu reagieren.

 

(Nezahat Baradari [SPD]: Richtig!)

 

Das bringt mich zu meinem zweiten Punkt, den notwendigen Maßnahmen. Pandemien machen nicht an Landesgrenzen halt. Wir müssen ihnen gemeinsam auf internationaler Ebene begegnen. Auf WHO-Ebene arbeiten wir gerade an einem Pandemieabkommen. Auch hierzu hat die AfD eine ganze Menge zu sagen; sie schürt Misstrauen gegenüber diesem Prozess. Deswegen lassen Sie mich hier ganz klar sagen: Deutschland braucht dieses Abkommen, Deutschland braucht eine handlungsfähige WHO, und Deutschland braucht klare Maßnahmen, um schneller reagieren zu können, falls sich eine neue Pandemie tatsächlich mal ankündigen sollte.

 

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und des Abg. Lars Lindemann [FDP])

 

Wir brauchen das Pandemieabkommen aber nicht nur, um zu reagieren, sondern auch, um besser vorzubeugen. Die wichtigste präventive Maßnahme, die wir ergreifen müssen, ist Klima- und Umweltschutz. Dass 75 Prozent aller neu auftretenden Infektionskrankheiten Zoonosen sind, ist kein Zufall, sondern das direkte Resultat aus zerstörten Lebensräumen und Ökosystemen. Morgen startet die 28. Weltklimakonferenz, die COP 28, und zum ersten Mal wird es dort auch einen Gesundheitstag geben.

 

(Martin Sichert [AfD]: Mit 250 deutschen Teilnehmern!)

 

Das ist gut; denn der Zusammenhang von Klima und Gesundheit sowie Umwelt und Gesundheit muss auf allen Ebenen Beachtung finden. Der beste Gesundheitsschutz – und das schließt den Schutz vor Pandemien wie Corona ein – ist und bleibt der Klima- und Umweltschutz.

 

Vielen herzlichen Dank.

 

(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)

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